Working Among Friends_WAF

Hidden Champions und der Freihandel – Standards

Die Bedeutung von Freihandelsabkommen reicht weit über den Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen hinaus. Im Rahmen der Diskussion um TTIP und CETA sind die Interessen mittelständischer Unternehmen in Europa, die seit Jahren im internationalen Wettbewerb bestehen, in den Massenmedien stark unterrepräsentiert.
Dabei werden sie womöglich von den Freihandelsabkommen mit am stärksten betroffen sein. Denn eines der Hauptargumente für TTIP, die Anpassung von Standards bei vielen Produkten, greift nicht, da jeder amerikanische Bundesstaat die Zulassung nach eigenen Kriterien erteilt, meint Mario Obhoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW). (Finanznachrichten.de – “Mittelstand fordert Aussetzung der TTIP-Verhandlungen”)
Würden TTIP oder CETA ratifiziert, könnte das unter Umständen bedeuten, dass US-Unternehmen ihre Produkte auf dem gesamteuropäischen Markt nach US-Standards verkaufen, ohne dass im Gegenzug EU-Normen auf dem amerikanischen Markt umfassend anerkannt werden müssten.
In den USA konkurrieren siebzehn privatwirtschaftliche Zertifizierungsgesellschaften miteinander, deren Zertifikate nicht automatisch flächendeckend anerkannt werden. Selbst US-amerikanische Unternehmen leiden unter diesem Flickenteppich von Vorschriften, der dem Begriff “Standards” eine satirische Note verleiht.
Obhoven verweist auf den amerikanischen Föderalismus und darauf, dass die US-Regierung keine einheitlichen Industriestandards für das gesamte Land beschließen könne.
Momentan müssen deutsche Mittelständler für die Zulassung ihrer Produkte auf dem US-amerikanischen Markt nicht selten hohe Zusatzkosten einkalkulieren. Die Freihandelsabkommen in ihrer jetzigen Form würden an dieser Situation nicht viel ändern.