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KMU – Mehr Verantwortung als Energieriesen?

Ein mittelständisches Unternehmen, das den gleichen Mangel an unternehmerischer Weitsicht an den Tag legte, wie es der Direktor des “Westfälischen Energieinstituts in der Westfälischen Hochschule” den AKW-Betreibern attestiert, würde sich am Markt nicht lange behaupten können.
In seiner “Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung der Verantwortung der kerntechnischen Entsorgung (BT-Drucksache 18/10469)” schreibt Prof. Heinz-J. Bontrup:
»Wird der Gesetzentwurf umgesetzt, kommt es zu einer nicht begründbaren einseitigen Belastung des Steuerzahlers. […]
Die Unternehmen sind nur noch für die Stilllegung und den Rückbau der AKWs verantwortlich bzw. haftbar. Dies läßt sich nicht, wie von der Bundesregierung und der KFK behauptet, mit einer gesellschaftlich kompromissorientierten Befriedung rechtfertigen. Die AKW-Betreiber haben mit dem aus Kernenergie erzeugten, und zusätzlich noch hoch durch staatliche Forschungsgelder subventionierten, Strom über 40 Jahre weit überproportionale Gewinne und Rentabilitäten erzielt und es dennoch wissentlich nicht für nötig erachtet für die Entsorgung des Atommülls eine aus versteuerten Gewinnen thesaurierte hinreichende Rücklage in den Bilanzen zu bilden. […]
Lange Zeit konnten die vier Energieriesen (E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall), die „Big-4“, in der Stromversorgung und damit im Kernbereich ihrer Aktivitäten auf ein unterreguliertes System und ihre Marktmacht bauen. Bis gegen Ende des zurückliegenden Jahrzehnts liefen ihre Geschäfte blendend. Die Unternehmen inklusive der Beschäftigten und ihrer Vertreter sahen angesichts dessen wenig Anlass, ihre Strategie im Kern zu revidieren. Man ruhte sich lange Zeit auf den – häufig eben machtbedingt zustande gekommenen – Lorbeeren aus. […]
Eine ernsthafte Notwendigkeit zum Umsteuern, gar in Richtung einer dezentralen Energieversorgung oder eines Ausbaus der Erneuerbaren Energien im Kraftwerkspark wurde im Management lange Zeit nicht gesehen.«