Neben der hohen Lizenzgebühren für die Nutzung kommerzieller Softwareprodukte formulierte der „Tagesspiegel“ am 10.04.2017 in seinem, hier schon zitierten, Artikel „Europas fatale Abhängigkeit von Microsoft“ ein weiteres Problem.
»Weil aber überall nur das Betriebssystem Windows läuft, bauen all diese „Fachanwendungen“ auf diesem System auf – und liefern die Behörden so der Willkür des Herstellers aus. Wie weit das geht, zeigte sich, als Microsoft Ende 2014 die Lieferung von Sicherheits-Updates für die Version „Windows XP“ einstellte. Plötzlich sahen sich staatliche Institutionen quer durch Europa gezwungen, teure Service-Verträge mit dem Konzern abzuschließen, damit dieser weiterhin Sicherheitslücken in seinem alten Programm schließt. Die britische Regierung zahlte 6,5 Millionen Euro, nur um noch ein Jahr Zeit für die Anpassung ihrer Rechner an „Windows 7“ zu bekommen. […] In drei Jahren droht die Fortsetzung der Misere. Dann enden auch die Updates für „Windows 7“ […]
Die besondere Verwundbarkeit der Büroprogramme von Microsoft spiegelt sich in der Zahl ihrer Sicherheitslücken. Für „Microsoft Office“ registrierte das amerikanische „National Institute for Standards and Technology“ 188 solcher neu gemeldeter „Exploits“ in den drei Jahren bis April 2017, davon drei Viertel in der schlimmsten Kategorie. Für LibreOffice wurden im gleichen Zeitraum dagegen nur elf Sicherheitslücken entdeckt. Das liege keineswegs daran, dass dieses viel weniger verbreitet sei, versichert Italo Vignoli, einer der Fachleute hinter dem freien Büroprogramm LibreOffice. Vielmehr hätten selbst Top-Experten mit hohem Aufwand einfach keine zusätzlichen Sicherheitslücken finden können.
Das ist auch nicht überraschend. Schließlich kann der zugrunde liegende Code von jedem Kundigen geprüft werden. Michael Waidner, Direktor des Fraunhofer-Instituts für sichere Informationstechnik und einer der führenden europäischen Experten, sieht darin den Schlüssel. […] „Der Zugang zum Quellcode ist unverzichtbar“, fordert der Top-Experte. […] Genau das aber verweigert Microsoft. […] Aber selbst wenn eine Prüfung möglich wäre, so könnte sie schon nach dem nächsten Programm-Update überholt sein. «
[www.tagesspiegel.de/weltspiegel/it-in-der-oeffentlichen-verwaltung-europas-fatale-abhaengigkeit-von-microsoft/19628246.html]